Antonio Sarcinella

Echoes

October 21 - November 18, 2023

We are very pleased to show a series of works by the Munich painter and musician Antonio Sarcinella for the first time. Sarcinella has been studying painting with Prof. Anke Doberauer at the Academy of Fine Arts Munich since 2017 and will graduate as a master student in February 2024. In his current works he deals with the theme of how the finely calculated use of colors influences and determines our perception of spatial structures, of what could be foreground or background, or what is inside or outside. 

At first glance, the pictorial composition of the exhibited series of pictures is conceivably simple. A round arch appears on the vertical-format wooden panels and canvases. Sarcinella dispenses with figurative personnel and other details that might give a clue as to the location or size of this architectural structure. Is this a wall painting or a wall opening that allows a view into an abstract landscape?

The impression of spatiality and of depth or expanse is created only by the choice of different colors and color gradients. Following Josef Albers’ legendary theory of color, which he published in 1963 under the title ‘Interaction of Color’, Antonio Sarcinella sees the great potential in the changeability of colors and in their fluid character. We always perceive individual colors only in relation to other colors, and we experience the transformation of colors in contrast to others. Sarcinella skillfully uses this knowledge to create atmospherically charged, metaphysical visual worlds that elude rational unambiguity.

This ambiguity is already inherent in the painting process of creating his works. Simple, roughly worked color surfaces alternate with fine, detailed elements. With a reduced formal language and his courageous use of unconventional color combinations, Antonio Sarcinella shows us that there can be no certainty, no one-to-one, no truth in the perception of colors, but that it depends on the willingness to go on a journey of visual sensations.


DE

Wir freuen uns sehr, das erste Mal eine Werkserie des Münchner Malers und Musikers Antonio Sarcinella zeigen zu dürfen. Seit 2017 studiert Sarcinella Malerei bei Prof. Anke Doberauer an der Akademie der Bildenden Künste München und wird im Februar 2024 sein Studium mit dem Diplom als Meisterschüler beenden. In seinen aktuellen Arbeiten beschäftigt er sich mit dem Thema, wie der fein kalkulierte Einsatz von Farben unsere Wahrnehmung von räumlichen Strukturen, von dem, was Vorder- oder Hintergrund sein könnte oder was Innen oder Außen ist, beeinflusst und determiniert. 

Die Bildkomposition der ausgestellten Bilderserie ist auf den ersten Blick denkbar einfach. Auf den hochformatigen Holztafeln und Leinwänden erscheint ein Rundbogen. Sarcinella verzichtet auf figürliches Personal und andere Details, die einen Hinweis auf die Verortung oder Größe dieser architektonischen Struktur geben könnten. Handelt es sich hier um eine Wandmalerei oder eine Wandöffnung, die den Blick in eine abstrakte Landschaft erlaubt? 

Der Eindruck von Räumlichkeit und von Tiefe oder Weite entsteht allein durch die Wahl unterschiedlicher Farben und Farbverläufe. In Anlehnung an Josef Albers legendäre Farbenlehre, die dieser 1963 unter dem Titel ‚Interaction of Color‘ publizierte, sieht Antonio Sarcinella das große Potential in der Wandelbarkeit der Farben und in ihrem fluiden Charakter. Wir nehmen einzelne Farben immer nur in Abhängigkeit zu anderen Farben wahr, und wir erleben die Verwandlung von Farben im Kontrast zu anderen. Dieses Wissen nutzt Sarcinella gekonnt, um atmosphärisch aufgeladene, metaphysische Bildwelten zu erschaffen, die sich rationaler Eindeutigkeit entziehen.

Diese Mehrdeutigkeit ist bereits im malerischen Entstehungsprozess seiner Werke angelegt. Einfache, grob bearbeitete Farbflächen alternieren mit feinen, detailreichen Elementen. Antonio Sarcinella führt uns mit einer reduzierten Formensprache und seinem mutigen Einsatz von unkonventionellen Farbkombinationen vor Augen, dass es in der Betrachtung von Farben keine Gewissheit, kein Eins zu Eins, keine Wahrheit geben kann, sondern dass es auf die Bereitschaft ankommt, auf eine Reise visueller Empfindungen zu gehen.