Künstliche Intelligenz generiert Bildwelten, die den Betrachter zu einem veränderten Umgang mit der fotografischen Realität herausfordern. Bilder werden aus Sprache geschaffen und imitieren das bisher fotografisch hergestellte Bild auf eine immer perfektere Weise. Fotorealistische Visionen jenseits von Wahrheit und Authentizität erfordern eine neue Wahrnehmungslogik. In seinen neuesten Werkserien beschäftigt sich DANIEL KRAUS mit der Frage, wie KI als erweiterndes Medium auf vorgegebene Parameter reagiert und wie man die Inhalte der eigenen Vorgaben absichtsvoll steuern kann. Unter Einbeziehung von Fotografie, digitaler Bearbeitung und Text-Prompts untersucht er im komplexen Werkprozess, inwieweit eine Unschärfe zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion zu neuen Bildformen führt.
Als bildhafte Vorstellung, wie der Arbeitsprozess von KI analog aussehen könnte, entsteht ein hypnotisches Gesicht aus den neuronalen Strukturen eines Perlenrasters. Auf abwaschbaren PVC-Tischdecken ersetzen bunte Waffencluster die floralen Muster bürgerlicher Gartentischkultur. In dicht gedrängten Bildräumen schafft eine Spielzeugwelt eine erträgliche Distanz zu Realitäten wie Gewalt und Aufrüstung. Deformierte Körper, zwischen Mensch und Tier angesiedelt, agieren melancholisch in phantastisch wuchernden Bühnenlandschaften. In einer Art Labor scheint eine Genesis abzulaufen, während ein fiktiver Museumsraum von Fragmentierung und Verfall einer vergangenen (Bild-)Kultur erzählt. Allen Bildkonzepten gemein ist die Reflexion alltäglich gewordener Erfahrungen von Naturverlust, Konflikten und menschlicher Selbstwahrnehmung im digitalen Zeitalter. Die Artefakte, die dabei entstehen, changieren zwischen Archaik, Science Fiction und Spielzeugland und hinterfragen die Ausdrucksmöglichkeiten digitaler Realitäten.
Artificial intelligence generates visual worlds that challenge the viewer to interact with photographic reality in a different way. Images are created from language and imitate the traditionally produced photograph in an increasingly perfect manner. Photorealistic visions beyond truth and authenticity require a new logic of perception. In his latest series of works, DANIEL KRAUS explores how AI reacts as an expanding medium to predefined parameters and how one can intentionally control the content of their own specifications. By incorporating photography, digital editing, and text prompts, he examines in the complex process of creation to what extent a blur between objectivity and abstraction leads to new forms of imagery.
As a visual representation of how the working process of AI could look analogously, a hypnotic face emerges from the neural structures of a bead grid. On washable PVC tablecloths, colorful weapon clusters replace the floral patterns of bourgeois garden table culture. In densely packed image spaces, a toy world creates a bearable distance from realities such as violence and armament. Deformed bodies, situated between human and animal, act melancholically in fantastically overgrown stage landscapes. In a kind of laboratory, a genesis seems to be taking place, while a fictional museum space tells of the fragmentation and decay of a past (image) culture. Common to all image concepts is the reflection of everyday experiences on nature loss, conflicts, and human self-perception in the digital age. The artifacts that emerge fluctuate between archaic, science fiction, and toyland, questioning the expressive possibilities of digital realities.