Ji Eun Lee

Die koreanische Künstlerin Ji Eun Lee beschäftigt sich in ihren skulpturalen Arbeiten aus Holz, Naturmaterialien, Harz, Gips und Kunststoffen mit der Erfahrung und der Sichtbarmachung von Raum, Raumgrenzen und Zwischenräumen. Ein Raum zwischen zwei Dingen oder Lebewesen lässt sich durch Vermessung rational, mathematisch erfassen. Bedeutsamer ist jedoch, wie wechselnde physikalische Faktoren wie Licht und Schatten oder Enge, Weite und Tiefe die subjektive Wahrnehmung von Zwischenräumen bestimmen, die auf den ersten Blick nicht im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen. Ji Eun Lees Überlegungen zu Raum und Negativraum zeigen sich spannungsreich in ihren neuen Arbeiten, die entstehen, indem sie Weidenäste oder Teile von Weidenkorbgeflechten in Gießharz einlässt. Durch das Beschleifen der rechteckigen Bildblöcke werden im Querschnitt Strukturen und Zwischenräume erstmals sichtbar gemacht. Dem Betrachter eröffnen sich neue Perspektiven auf eine bisher versteckte, innere Komposition, die nun an der Oberfläche der Objektbilder aus den hellen Schnittflächen der Weidenäste erscheint und sich in die Tiefe des Bildraumes fortsetzt.

In her sculptural works made of wood, resin, natural materials, plaster and plastic, Korean artist Ji Eun Lee (b. 1984) deals with the experience and visualization of space, spatial boundaries and the spaces in between. A space between two things or living beings can be rationally, mathematically ascertained through measurement. More significant, however, is how changing physical factors such as light and shadow or narrowness, width, or depth determine the subjective atmosphere of in-between spaces that – at first glance – are not the focus of attention. Ji Eun Lee’s reflections on space and negative space show up in a particularly exciting way in her new works that are created by embedding willow branches or fragments of wickerbasket weave in cast resin. By sanding the resulting rectangular objects, structures and spaces are made visible for the first time in the cross-section. New perspectives on a previously hidden, inner composition are opened up to the viewer, which now consists of the bright cut surfaces of the willow branches on the surface of the objects and then – on closer inspection – continues into the depths of the picture space.